Im Deutschen ReiseVerband (DRV) hat sich der Expertenkreis Reisevertrieb als neues Gremium der Reisemittler konstituiert: Das Ziel des DRV-Expertenkreises ist es, mit Vertretern des Vertriebs die politischen Interessen des gesamten Vertriebs zu bündeln und noch erfolgreicher nach außen zu vertreten – denn als führender Branchenverband in Deutschland vertritt der DRV die Interessen sowohl der Reisemittler als auch der Reiseveranstalter. Um die Herausforderungen und besonderen Interessen des Vertriebs unter dem Dach des DRV noch besser vertreten zu können, wurde der Expertenkreis, der das bisherige Kommunikationsgremium Vertrieb (KGV) ablöst, auf der jüngsten Mitgliederversammlung sogar in der Verbandssatzung verankert. Damit unterstreicht der DRV den hohen Stellenwert dieses Gremiums, das sich als oberstes Ziel ausschließlich um die wirkungsvolle Interessenvertretung des gesamten Vertriebs kümmert.
Laut Satzung sitzen gleichberechtigt die Sprecher der mittelständischen (Säule A) und konzerngebundenen (Säule B) Reisebüros, die jeweils auch Vizepräsidenten im DRV sind, dem Expertenkreis vor. In dieser Legislaturperiode sind dies die langjährigen DRV-Vorstandsmitglieder Otto Schweisgut aus der Säule A, Inhaber des Isaria Lufthansa City Center, München, und Hasso von Düring aus der Säule B, der für den Reisebürovertrieb bei TUI Leisure Travel verantwortlich ist.
„Das Gremium zeichnet sich dadurch aus, dass der Querschnitt des gesamten Reisevertriebs in Deutschland kompetent vertreten ist“, betont Schweisgut. Sowohl unabhängige mittelständische Reisebüros als auch Repräsentanten der Ketten-, Kooperationen- und Franchise-Zentralen sind darin vertreten. „Diese geballte Kompetenz sollten wir nutzen, um die Interessen des Vertriebs besser zu bündeln, zu kommunizieren und vor allem zu vertreten. Denn nur, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, haben wir die Chance, den Reisevertrieb zu stärken“, zeigt Expertenkreis-Vorsitzender Schweisgut die Möglichkeiten für die Reisemittler auf. „Ziel muss es sein, für ein für beide Seiten wirtschaftlich tragfähiges und faires Miteinander von Vertrieb und Leistungsträgern zu sorgen und aus Vertriebssicht die Voraussetzungen einer wirtschaftlich gesunden Zusammenarbeit zu definieren. Nur so kann erreicht werden, dass der Vertrieb von Reisen auch künftig betriebswirtschaftlich erfolgreich sein kann“, so Schweisgut.
Er stellt jedoch auch klar: „Der DRV kann aber schon aus kartellrechtlichen Gründen keine bilateralen Verhandlungen zur Einzelvergütung und zu Provisionshöhen führen. Die Aufgabe eines Verbandes ist es, für bestmögliche rechtliche Rahmenbedingungen für seine Mitglieder zu sorgen. Verbände sind daher kein Verhandlungspartner von Leistungsträgern über Konditionen. Konditionsverhandlungen sind originäre Aufgabe der Unternehmen selbst – oder der damit beauftragten Ketten-, Kooperationen- und Franchise-Zentralen“, stellt Schweisgut klar. Der Expertenkreis Vertrieb sieht seine Aufgabe daher darin, dafür zu sorgen, dass die Rahmenbedingungen und Grundlagen für einen wirtschaftlich gesunden Reisevertrieb stimmen. „Dies wiederum kann wirkungsvoll nur ein starker Verband realisieren, der die gesamte Branche insgesamt vertritt“, so die Überzeugung von Schweisgut.
Das neu gegründete Gremium wird nun prüfen, wie und wodurch die Position des Vertriebs gestärkt werden kann. Dazu zählt auch die Überprüfung der Beziehungen zwischen Leistungsträgern und Reisemittlern. „Aber auch die Beziehungen mit branchenfremden Unternehmen, die auf dem Rücken des Reisevertriebs unsere Geschäftsgrundlage gefährden“, kündigt Schweisgut an. Diskutiert werden soll zudem, wie die Leistungen der Reisebüros gegenüber der Öffentlichkeit besser kommuniziert werden können. Das langjährige Mitglied im DRV-Vorstand Schweisgut bedauert in diesem Zusammenhang, „dass die gut organisierten Reisebüro-Imagekampagnen des DRV von den Reisemittlern nicht mit der erforderlichen Akzeptanz angenommen wurden, um eine Breitenwirkung zu erzielen. Denn ein wesentliches Ziel muss es sein, den Kunden die sehr guten Leistungen der Reisemittler und der professionell organisierten Reise so zu vermitteln, dass der Mehrwert auch klar erkannt wird. Insbesondere die stationären Reisebüros müssen ihre Kompetenzen gegenüber den Kunden deutlicher kommunizieren, um ihre Stärken aufzuzeigen. Daher werden die Gremienmitglieder prüfen, welche Maßnahmen hier zielführend sein können.“ Darüber hinaus wird sich der Expertenkreis Reisevertrieb auch einer besseren Verzahnung zwischen dem Online- und stationären Vertrieb widmen.